Leitfaden für schwierige Elterngespräche in der Kita – Gewaltfreie Kommunikation (GFK)
Schwierige Elterngespräche gehören zum Kita-Alltag – sei es bei Konflikten um Erziehungsfragen, Verhaltensauffälligkeiten oder organisatorischen Problemen. Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) nach Marshall B. Rosenberg bietet einen wertschätzenden Rahmen, um solche Gespräche konstruktiv zu führen.
Vorteile der Gewaltfreien Kommunikation in Elterngesprächen
✔ Deeskalation Vermeidet Vorwürfe und Schuldzuweisungen.
✔ Empathie fördern Hilft, Bedürfnisse beider Seiten zu verstehen.
✔ Lösungsorientiert Fokussiert auf gemeinsame Ziele statt auf Probleme.
✔ Stärkt Beziehung Schafft Vertrauen zwischen Eltern und Fachkräften.
✔ Klare Struktur Vier Schritte geben Sicherheit im Gespräch.
Schritt-für-Schritt-Leitfaden für GFK-Elterngespräche
1. Vorbereitung
Sachverhalt klären: Was ist das konkrete Anliegen? (z. B. „Lena weigert sich, mittags zu essen.“)
Eigene Gefühle & Bedürfnisse reflektieren. Ich bin besorgt, weil ihr Wohlergehen mir wichtig ist.
Neutrale, wertfreie Sprache wählen (keine Interpretationen wie Sie kümmern sich nicht genug!).
2. Die vier GFK-Schritte im Gespräch
- Step 1: Beobachtung (ohne Bewertung)
Vermeiden Sie Verallgemeinerungen, wie zum Beispie Ihr Kind stört immer die anderen!
Sondern geben Sie konkrete Beobachtungen sachlich wieder, wie zum Beispiel: „Ich habe beobachtet, dass Max heute dreimal anderen Kindern das Spielzeug weggenommen hat.“
- Step 2: Gefühl benennen
Vermeiden Sie Zuweisungen „Sie reagieren überempfindlich!“
sondern, beschreiben Sie ihr eigenes Empfinden. Ich merke, dass Sie verunsichert sind – kann das sein?“
- Step 3: Bedürfnis erkennen
Vermeiden Sie Zuweisungen. „Sie müssen endlich konsequenter sein!“
Sondern, bleiben Sie bei sich und fragend. „Mir ist wichtig, dass alle Kinder sich sicher fühlen. Sie möchten wahrscheinlich, dass Max Freunde findet?“
- Step 4: Bitte (konkret & positiv formuliert)
Vermeiden Sie pauschale Vorschläge. „Hören Sie auf, Ihr Kind zu verwöhnen!“
Sondern bleiben Sie konkret und fragend. Könnten wir gemeinsam überlegen, wie Max lernen kann, abzuwarten, bis er an der Reihe ist?
3. Aktives Zuhören & Validierung
Paraphrasieren und Vergewissern Sie sich. „Habe ich richtig verstanden, dass Sie sich Sorgen machen, weil Lena zu Hause auch wenig isst?“
Spiegeln Sie die verstandenen Gefühle. „Das klingt, als fühlten Sie sich hilflos – das kann ich nachvollziehen.“
4. Gemeinsame Lösungen entwickeln
Sammeln Sie gemeinsam Optionen. „Was könnte Lena helfen, beim Essen entspannter zu sein? Vielleicht eine kleine Portion oder ihr Lieblingsgericht einmal pro Woche?“
Treffen Sie Vereinbarungen treffen. „Probieren wir eine Woche lang aus, dass Lena selbst entscheidet, wie viel sie isst, und tauschen uns dann wieder aus?“
Literatur & Weiterführendes
Bücher zur GFK:
Rosenberg, M. B.(2016). *Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens. Junfermann.
Holler, I. (2020). Gewaltfreie Kommunikation in der Kita. Beltz.
Gordon, T. (2015). Familienkonferenz. Heyne.
Praxismaterialien:
Übungsheft: GFK-Trainingskarten für Teams (Don Bosco Verlag)
Videos Tutorials zum GFK-Modell (z. B. auf YouTube: „GFK mit Kindern“)
Links:
– [Center for Nonviolent Communication (CNVC)](https://www.cnvc.org)
– [GFK in der Pädagogik (Nifbe)](https://www.nifbe.de)
Dieser Leitfaden kann als Handout für Teams oder zur Vorbereitung auf schwierige Gespräche genutzt werden. Gerne berate ich Sie und Ihr Team